Hallo zusammen!
Heute möchte ich euch von einem Erlebnis der etwas anderen Art berichten: dem Aufstieg auf die Zugspitze. Wie sind wir darauf gekommen, wie haben wir geplant und wie ist es am Ende dann geworden? Das alles möchte ich euch in diesem Blogpost erzählen und vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen von euch bei eurer Planung!

- Der Plan:
Die Idee zur Zugspitzenwanderung kam Tobi bereits letztes Jahr, da allerdings eher in lebensmüder Form: die Nacht über fahren, vielleicht ein paar Stunden im Auto versuchen zu schlafen, hoch wandern und abends wieder zurück… großartig erläutern warum wir diesen Plan letztendlich nicht durchgezogen haben muss ich an dieser Stelle wohl nicht… Einige Monate später kam die Idee dann erneut auf, diesmal etwas vernünftiger: Am 22. August haben wir Jahrestag, und warum nicht an diesem Tag etwas Besonderes planen statt ein einfaches Abendessen? Romantisch, nicht wahr? Zudem ist der August als Sommermonat wohl mit die beste Zeit hoch zuwandern, da selbst im Sommer auf dem Gipfel Temperaturen um 0 Grad herrschen können. Gesagt, getan, hielten wir also Ausschau nach geeigneten Unterkünften in Garmisch-Partenkirchen. Unsere Wahl fiel über ein Angebot von Urlaubsguru auf den Staudacherhof„. Wir buchten 2 Nächte, von Montag bis Mittwoch. Im Angebot enthalten war ein Gänge-Dinner am Ankunftstag und Frühstücksbuffet, Mittagessen, Kuchen am Nachmittag sowie Zugang zum Wellnessbereich.
Auch unser Weg hoch war vorher natürlich Thema. Wir wurden uns relativ schnell einig, dass wir die einfachste, aber auch längste Route wählen würden, knapp 23km und im Internet mit 8-10h Gehzeit berechnet. Wumms, das sitzt erstmal. Ich gehe sehr viele Strecken zu Fuß, liebe es bei Städtetrips den ganzen Tag auf den Beinen zu sein aber 23km und knapp 3000 Höhenmeter überwinden würde eine ganz neue Erfahrung werden. Aber no risk, no fun.
- Die Vorbereitung
Ich muss ganz ehrlich sagen, meine Vorbereitung war miserabel. Wanderschuhe habe ich ca. 1,5 Wochen vorher gekauft und eingelaufen habe ich sie 2x für je 30 Minuten. Man könnte mich jetzt eventuell bekloppt nennen. Dazu haben wir Blasenpflaster, Trekking-Socken, ein erste-Hilfe-Set und Energieriegel gekauft. Täglich wurde die Wetter-App gecheckt und obwohl in Garmisch selber 26 Grad und Sonne herrschen sollte, zeigte die Temperatur auf dem Gipfel weiterhin 0 Grad an. Da ich kein Ski-Fahrer oder allgemein Wintersportler bin wurde sich kurzerhand von einer Kollegin Thermokleidung geliehen, sodass ich für den Weg hoch mit mehreren Schichten gewappnet war. Und damit war es das auch schon an Vorbereitung. Tobi hatte sich um die technischen Sachen, wie z.B. das Runterladen von Karten der Umgebung gekümmert und so unbekümmert gingen wir das ganze Abenteuer also an.

- Die Ankunft
Wir reisten mit dem Auto an und fuhren Montags morgens um 06:00 los, gegen 13:00 erreichten wir nach recht unkomplizierter aber trotzdem schlauchender Fahrt unser Hotel. Obwohl offizieller Check-in erst um 15:00 war konnten wir schon aufs Zimmer und hatten absolutes Glück: ein Zimmer mit Balkon zur Zugspitze hin. Mit einem Almdudler gewappnet genossen wir dort also die ersten Minuten, bevor wir uns mit Mittagessen und Kuchen stärkten und die Gegend erkundeten. Und soviel vorweg: Garmisch-Partenkirchen ist wirklich ein zauberhaftes Städtchen. Uns verschlug es zuerst an den Riesser See bevor wir ein paar letzte Besorgungen (Tape und Ibuprofen) für den nächsten Tag in der Stadt erledigten. Anschließend zogen wir ein paar Runden im hoteleigenen Pool, entspannten in der Sauna und genossen ein sehr gutes Dinner. Zusammenfassend kann ich das Hotel absolut empfehlen. Natürlich gibt es deutlich preiswertere Varianten aber es ist dort alles so liebevoll, es ist vieles inklusive wie z.B. Fahrradverleih, die Minibar, Frühstück, Mittagessen, Kuchen, Snacks und ein bisschen Komfort nach einer solchen Wanderung ist doch auch keine schlechte Idee.
- Der Aufstieg
Um 05:15 am 22.08.2017 klingelte nun unser Wecker und es sollte losgehen. Da wir ja 23km Wanderstrecke vor uns hatten gönnten wir uns ein Taxi zum Startpunkt, dem Olympiastadion. Dort startet man an der Partnachklamm, normalerweise öffnet diese um 08:00 und man zahlt 4 Euro Eintritt p.P. Um 06:00 war der Zugang aber bereits offen und so schlichen wir uns (unerlaubterweise?) durch. Die Klamm ist ein absolutes Naturspektakel: Man geht durch einen engen Felstunnel und direkt neben einem strömen ungeheure Massen an Wasser in einer fast unerträglichen Lautstärke an einem vorbei. Von allen Seiten tropft eiskaltes Wasser herunter aber man ist einfach so fasziniert von diesen Naturgewalten, kleinen Wasserfällen und den Felsen die einen umgeben.
Nach knapp 700m verlässt man die Klamm und macht sich auf ins Reintal, einer wunderschönen Waldstrecke, die von der Kondition her noch nicht viel abverlangt. Ein erster Snack wurde verspeist, Wasser aus dem glasklaren Fluss aufgefüllt und so die ersten Kilometer gefühlt recht schnell zurückgelegt. Die Steigung im Wald bleibt relativ unbemerkt, das ändert sich jedoch spätestens nach der Reintalangerhütte.
Neben unzähligen, friedlich daliegenden Schafen die einen ab dort immer wieder über den Weg laufen ist auch eine konstante Steigung immer vorhanden. Deshalb unbedingt die Kräfte über die ersten Kilometer einteilen!! Dort ging es dann auch das erste Mal mit ein bisschen Bammel los. Im Internet sind die Anforderungen an die Route mit „Trittsicherheit und gute Kondition“ beschrieben… kann man jetzt natürlich so oder so auslegen. Der Weg ca. 1h vor dem Erreichen der Knorrhütte wurde hier bereits sehr steinig, man trat nur auf Geröll oder dicke Felsen und von einem gefestigten Weg konnte nicht mehr die Rede sein. So sammelte sich an dieser Stelle auch eine Menschentraube, junge und auch erstaunlich viele ältere Menschen wanderten hier ganz langsam Schritt für Schritt hintereinander hoch.
Der weitere Weg ist steil aber gut befestigt, die Umgebung nicht mehr grün und bewachsen, sondern karg und felsig. Das Geröll ist nicht ganz so lose wie vorher, sodass man trotz Anstrengung gut voran kommt. So wandert man also noch ca. 2h entlang bis man die letzte Etappe erreicht. Die Temperaturen waren bereits deutlich gesunken, der Wind hatte stark zugenommen und wir liefen teilweise sogar durch Schneefelder. Soweit, so gut…. bis dato war ich noch gut gelaunt, bis auf ein wahnsinniges Ziehen in meiner Oberschenkelrückseite (unterlasst besser das Schwimmen einen Tag vorher) hatte ich an sich keine Probleme. Dann sahen wir den Aufstieg zum Gipfel. Ich glaube so etwas Steiles habe ich bis dahin noch nicht gesehen und das auf einem Weg, den man nicht mehr Weg nennen konnte. Es war nur Geröll, man rutschte teilweise rückwärts wieder runter und das nach ca. 6h Wanderzeit mit müden Muskeln. Na Prost, Mahlzeit! Ab diesem Punkt, dem Sonnenalpin, hat man allerdings ebenfalls die Möglichkeit die Seilbahn zu nutzen, aber nichts da… ein kleines Stoßgebet und los ging es. Ich glaube ab da war nur noch ein Fluchen und Jammern meinerseits zu hören, der Wind war unglaublich stark, es war kalt und ich fand kaum Halt in dem Schutt und Geröll. Das Tempo war auf Schneckentempo reduziert und wie ich so mithören konnte waren einige andere ebenso verzweifelt wie ich! Das Motto war also Zähne zusammenbeißen und Schritt für Schritt mit viel Konzentration hoch. Nach ca. 45-60 Minuten wechselt das Geröll zu festem Felsen, was die ganze Sache nicht unbedingt besser macht. Ab hier gibt es ein Drahtseil an welchem man sich festhalten oder hochziehen kann wenn die Felsvorsprünge zu weit auseinander liegen. Ihr merkt, das Beste kommt hier zum Schluss! Deshalb auch an dieser Stelle nochmals mein dringender Rat: teilt euch eure Kräfte ein! Es ist wirklich absolut kein Zuckerschlecken und falls man dort oben plötzlich einen Krampf oder vielleicht sogar Kreislaufprobleme bekommt kann das wirklich unfassbar gefährlich werden. Die Wetterbedingungen tun ihr übriges, leider hatten wir wirklich Pech dort oben. Von der Luft her muss ich sagen hatte ich gar keine Probleme, man sagt ja dass der verringerte Sauerstoffgehalt dort oben zu Schwindel oder anderen Problemen führen kann.
Mit dem Bus ging es zurück ins Zentrum von Garmisch, wo wir uns am Abend erstmal eine ordentliche Pizza im Colosseo gegönnt haben! Für mich gab es erstmal eine riesige 4-Käse-Pizza mit extra Trüffelcreme! Unschlagbar gut! Aber als Tip: unbedingt reservieren, wir waren am Dienstag Abend um 20:00 dort und der Laden war bis auf den letzten Platz gefüllt!
- Der letzte Tag
Der Mittwoch wurde mit einem sehr ausgiebigen Frühstück gestartet und war leider gleichzeitig auch unser Abreisetag. Das Frühstücksbuffet lies keine Wünsche offen, von frischem Brot und Brötchen über eine Vielzahl von Säften und Spezialitäten aus der Region, sowie Waffeln und Müslivarianten. Anschließend legten wir uns bei bestem Wetter noch etwas an den Pool bevor wir die Heimreise antraten.

- Das Fazit
Heute haben wir Freitag und ich muss gestehen: die ersten beiden Tage habe ich mir gedacht: alles klar, Zugspitze abgehakt, einmal reicht. Aber wenn ich jetzt hier die Bilder anschaue, dann möchte ich glatt wieder rauf. Der Weg ist anstrengend, teilweise zäh und für meine Verhältnisse am Ende wirklich gefährlich. Es braucht definitiv mehr als Trittsicherheit und Kondition um die gesamte Strecke zu schaffen aber wenn man es geschafft hat fühlt man sich wie der coolste Mensch auf dem Planeten! Die Landschaft und allgemein die Natur dort ist traumhaft und entschädigt eigentlich jede Anstrengung. Ich hoffe beim nächsten Mal haben wir auch auf dem Gipfel mehr Glück mit dem Wetter, sodass wir die Sicht oben genießen können, vielleicht auch über eine andere Route. Meine Beine sind 3 Tage nach Aufstieg noch etwas schwer aber ich hatte nicht die Auswirkungen wie befürchtet. Muskelkater in Po, Oberschenkel und Waden waren natürlich vorhanden, aber nicht in dem Ausmaß wie befürchtet. Da sieht man mal wieder was der Körper doch alles leisten kann.
So, knapp 2000 Wörter liegen jetzt hinter uns, ich hoffe ich konnte euch etwas Wissenswertes mit auf den Weg geben. Bei Rückfragen zu Route, Aufstieg, Hotel oder ähnlichem könnt ihr mir natürlich jederzeit schreiben! Danke euch fürs Lesen meine Lieben und bis bald!
Klasse Beitrag, ich erkenn da parallelen zu und zwecks „mangelnder“ Vorbereitung 😂😂unser Zugspitztrip beginnt am Dienstag über das Gatterl, da unser Hotel auf der Österreichischen Seite liegt und mir grauts jetzt schon vor dem Stück vom Sonnalpin auf den Gipfel. Hab schon überall gelesen,dass das das heftigste Stück sein soll 😧 Und dein Beitrag hat das nun nochmals bestätigt 🙈Aber zum Glück kann man dort auch die Bahn nehmen, falls ich mir das wirklich nich zutraue.
Is das dort denn eher so Kies/Schotter oder sind das auch größere Steine? Gibts da nen Pfad oder gehts einfach da lang, wo man am wenigsten wegrutscht?😄
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Erstmal vielen Dank dir! Also es ist wirklich eine fiese Mischung, der steile Anstieg zu Beginn wirklich teilweise wie Kiesel und deshalb so rutschig und du bekommst dadurch so schlecht Halt. Später dann wirklich festerer Fels aber eben auch sehr uneben und für kleine Personen ziemlich weit auseinander, Sodass man schon recht große Schritte machen muss. Aber schafft man irgendwie in der Situation doch alles. Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Spaß, es wird sich so oder so lohnen 🙂
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Beim nächsten Mal dann der Mount Everest, Madame Jule 😉
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Das ist der Plan 😎😂😂
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Also diesen Gipfel mit dem Drahtseil da an der Seite hätte mich keiner hochgekriegt :D. Echt Respekt vor eurer Leistung! Ich wär kläglich gescheitert und hätte ein Beatmungszelt gebraucht nach 5 km haha.
LG Christina
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😂😂 wenn ich es mir jetzt so ansehe wundere ich mich auch dass ich da nicht stur unten stehen geblieben bin 😂😂
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Dein beitrag ist mal wieder super liebe Julia 🙂
Der wunderschöne Ring an deinem Finger, ein Geschenk zum Jahrestag? oder erfahren wir da bald noch was mehr 🙂 ♥
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Vielen lieben Dank Sarah, das freut mich sehr! Der Ring ist tatsächlich mehr als ein Jahrestagsgeschenk 🙂 Ein schönes Wochenende dir!
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